Ausblick 2024
Das Transitionsjahr 2023 – mit seinen vielen Neuerungen: neuer Verbandsnamen, weiterentwickelte Strategie, etliche personelle Veränderungen – liegt bereits hinter uns.
Die Einführung des neuen Namens suisse.ing hat sich schon bewährt. Die bisherigen Arbeits- und Fachgruppen arbeiten nun als «Teams» flexibler und agiler und sind offen für Mitarbeitende aus allen Kreisen der Mitgliedschaft. Dabei möchte der Vorstand insbesondere sicherstellen, dass künftig auch vermehrt junge VertreterInnen aus Mitgliedsunternehmen in den Teams mitarbeiten. Kurzum: Der Verband startete 2024 bestens aufgestellt und stellt sich mit Elan den zahlreichen Aufgaben und Herausforderungen. Folgendes ist hervorzuheben:
Teuerung und Honorare
Faire und auskömmliche Honorare für Ingenieurleistungen bleiben Steckenpferde von suisse.ing. Der Verband hat ein entsprechendes Positionspapier publiziert. Die aktuellen Honorarempfehlungen mussten insbesondere im Bereich der Nebenkosten kritisiert werden; hier sollen 2024 Verbesserungen gesucht werden. Mit einem Positionspapier will der Verband darstellen, wie ein Auftraggeber für seine Auftragnehmer attraktiv sein kann.
Positionspapier: Teuerung 2023 / Honorarentwicklung 2024
Blogbeitrag: Honorare, Teuerung und Nebenkosten
Positionspapier: Attraktive Arbeitsgeber
«Der Verband ist in vielen wichtigen Themen aktiv – Beschaffungsrecht, Zusammenarbeitsmodelle, Nachhaltigkeit, Kultur in der Baubranche. Im Jahr 2023 taten wir dies unter unserem neuen Brand – suisse.ing.»
Umsetzung des Paradigmenwechsels im öffentlichen Beschaffungswesen
suisse.ing engagiert sich weiterhin für eine wirkungsvolle Umsetzung des Paradigmenwechsel im öffentlichen Beschaffungswesen. Dazu gehören gemeinsame Initiativen mit Bauenschweiz, regelmässige Kontakte und Austausche mit öffentlichen Bauherren (KBOB, ASTRA, SBB, BPUK/Kanton etc.) sowie eine umfassende Informations- und Kommunikationstätigkeit über das neue Recht. Zentrale Pfeiler der neuen Vergabekultur sind Instrumente zur Stärkung des Qualitätswettbewerbs sowie der Einbezug der Nachhaltigkeit in die Beschaffung.
Buch: Der Paradigmenwechsel im öffentlichen Beschaffungsrecht
Stärkung der Nachhaltigkeit
Für suisse.ing ist die umfassende Berücksichtigung der Aspekte der Nachhaltigkeit im ganzen Bauprozess weiterhin zentral. Insbesondere im Bereich des Beschaffungsverfahren, unter anderem durch die Vorgabe von technischen Spezifikationen, aber auch durch Eignungskriterien (weniger Labels) und vor allem durch Zuschlagskriterien (Referenzen, Lösungsvorschläge im Rahmen von Auftragsanalysen o.ä.). Weiter sind neue Verfahren stärker anzuwenden (Wettbewerbsverfahren, Dialog, Planerwahlverfahren). Die Nachhaltigkeit hat zudem in der Planung und in der Baurealisierung oberste Priorität zu geniessen. Entsprechende Vorgaben sind vertraglich zu definieren und in der Umsetzung zu kontrollieren. Gute Lösungen aus dem Beschaffungsverfahren sind in das Projekt zu übernehmen. suisse.ing will mit einem Positionspapier Stellung beziehen und eine Umsetzungshilfe bieten.
Neue Zusammenarbeitsmodelle
Die Diskussion um neue Zusammenarbeitsmodellen (Allianzverträge, Integrated Project Delivery / IPD) nahm 2023 deutlich an Fahrt auf. suisse.ing hat sich sehr aktiv in die Arbeit für ein neues SIA-Merkblatt 2065 Planen und Bauen in Projektallianzen eingebracht. Der Verband unterstützt die Initiative und ermutigt Bauherren, das neue Abwicklungsmodell in Pilotversuchen auszuprobieren. Die Arbeiten werden im Jahr 2024 mit grossem Interesse weiterverfolgt; namentlich ist suisse.ing daran interessiert, eine neutrale und unabhängige Austauschplattform zu etablieren, welche für Erfahrungsaustausche und Weiterbildungsangebote genutzt werden kann.
Attraktivität des Ingenieurberufs
Der Bedarf nach Fachkräften ist unvermindert hoch und stellt eine grosse Herausforderung für die Branche dar. Es drohen Kapazitätsengpässe in den Planungsbüros, was letztlich negative volkswirtschaftliche Konsequenzen nach sich ziehen kann (Gefahr für Unterhalt und Entwicklung der Infrastruktur). Der Verband betreibt eine konstante Berufswerbung, z.B. mit Besuchen in Schulen im Rahmen des Engineers’ Day am 4. März 2024, Social Media Kampagnen, Projektpräsentationen und vielen weiteren Aktivitäten.
Rechtsberatung
Die Rechtsberatungsdienstleistungen der suisse.ing waren auch 2023 stark gefragt. Im Rahmen der kostenlosen ersten Rechtsberatung beantwortete der suisse.ing Rechtsdienst 218 Anfragen (Vorjahr 217), vorab zum Arbeits-, Bau- und allgemeinen Vertragsrecht. Im Rahmen der «Helpdesk Vergabe» wurden weitere 52 Anfragen (Vorjahr 65) zum Beschaffungsrecht bearbeitet. Hierbei nicht eingeschlossen ist die Rechtsberatung der suisse.ing Stiftung in haftpflicht- und versicherungsrechtlichen Fragen.
Die Rechtsberatung ist nach wie vor ein wichtiger Pfeiler des Dienstleistungsangebotes von suisse.ing. Rechtsuchenden suisse.ing-Mitgliedern soll dabei nicht nur in Streitfällen erste Hilfe geboten werden, sondern juristischer Rat soll auch vorgängig und präventiv wirken. Im Umfang einer allgemeinen Erstberatung mit Vorgehensempfehlung ist die Rechtsberatung eine kostenlose Verbandsdienstleistung für alle suisse.ing-Mitglieder.